4/5 Nils W. 1 year ago on Google
Nach
48
Stunden
gefangen
an
26
EEG-Elektroden,
die
knapp
zwei
Tage
lang
meine
Gehirnaktivität
aufzeichneten,
fragte
ich
mich
recht
melancholisch,
was
man
mit
der
gleich
anstehenden,
zurückgewonnenen
(bis
zu
diesem
Zeitpunkt
noch
gedachten)
Freiheit
machen
könne.
Zu
dieser
Freiheit
zählt
dabei
nicht
nur
ein
Bewegungsradius
außerhalb
der
zwei
Meter
Kabellänge,
sondern
auch
das
kleine
Stückchen
Privatsphäre,
das
durch
eine
Kamera,
die
24/7
das
Bett
aufzeichnet,
einem
Mikrofon
über
dem
Bett
und
eines
Sensors
unter
der
Matratze,
der
ausschließlich
epilepsie-typische,
rhythmische
Bewegungen
jener
Matratze
erkennt
und
direkt
an
die
diensthabenden
Krankenpfleger*innen
weiterleitet.
Von
meinem
Zimmer
aus
konnte
ich
dabei
sehr
datenschutzkonform
in
den
Monitoring-Raum
blicken,
der
all
die
Bilder
der
vielen
Kameras
aus
den
etwa
dreißig
Patientenzimmern
auf
einer
riesigen
Wand
von
Bildschirmen
inkl.
der
von
manchen
Patient*innen
aufgezeichneten
EEG-Aktivitäten
darstellt.
Die
Videoaufzeichnungen
können
neben
der
rechtzeitigen
Anfallserkennung
auch
zur
Auswertung
einerseits
natürlicher,
andererseits
aber
auch
durch
Schlafentzug
und
Absetzen
des
Medikation
provozierter
Anfälle
zur
genaueren
Diagnostik
hinzugezogen
werden.
Diese
wird
um
hochauflösende
MRT-Bilder,
einen
neuropsychologischen
Test
und
ein
ausführliches
Anamnesegespräch
ergänzt.
Ich
fühlte
mich
gut
von
den
Pflegenden,
die
großzügige
Freiräume
für
persönliche
Gespräche
hatten,
betreut
und
wertgeschätzt.
Die
sowohl
Einbett-
als
auch
Zweibettzimmer
sind
dabei
mit
gemütlichen
Matratzen,
guter
Hygiene
im
Bad
mit
farblichen
Akzenten
der
90er-Jahre,
einem
wirklich
winzigen
Fernseher,
zwei
abgeschlossenen
Fenstern
und
ein
bisschen
Kunst
ausgestattet.
Die
oben
genannten
zeitlichen
Ressourcen,
die
der
Arbeitgeber
seinen
Pflegenden
gewährt,
erwecken
jedoch
gleichzeitig
auch
den
Eindruck
einer
recht
trägen
Diagnostik,
Auswertung
und
Therapie,
sodass
ich
in
den
knapp
drei
Wochen
überdurchschnittlich
viel
Freizeit
hatte,
für
die
zur
Überbrückung
entgegen
einer
älteren
Rezension
durchaus
mehr
als
nur
"warmes
Wasser
aus
der
Wand"
angeboten
wird.
So
wird
ein
vielfältiges
Freizeitangebot
mit
einer
Bücherei,
Spielecken
für
junge
Patient*innen,
einer
Cafeteria,
kostenlosem
WLAN,
Sitzecken
zum
Austausch
mit
anderen
Epileptikern,
überdurchschnittlich
gutem
Krankenhausessen
und
einer
kostenlosen
Verpflegung
mit
kalten
und
warmen
Getränken
erfreulicherweise
angeboten.
Darüber
hinaus
kann
ich
nach
den
zwanzig
Tagen
nun
den
Zauberwürfel
lösen.
Die
oben
angesprochene
gute
Begleitung
entpuppte
sich
gegen
Ende
des
Aufenthalts
jedoch
zu
einer
ziemlich
starken
Einschränkung.
So
ist
es
nicht
gestattet,
für
einige
Stunden
abgeholt
zu
werden,
auch
wenn
man
dabei
nur
eine
Person
sieht.
Gleichzeitig
zählt
die
Ausrede,
dass
man
aufgrund
des
erhöhten
Risikos
epileptischer
Anfälle
nur
mit
mindestens
zwei
Personen
raus
darf,
bei
Besuch
aus
der
Heimat
nicht,
da
die
Verwandten
in
der
Regel
anfallsfrei
sind.
Insgesamt
fühlte
ich
mich
dennoch
durchgehend
gut
bis
zu
gut
aufgehoben,
medizinisch
durch
die
intensive
Diagnostik,
gewinnbringenden
Gespräche
mit
Mitarbeitenden
egal
welcher
Gehaltsklasse
und
Therapiemöglichkeiten
umsorgt,
sodass
ich
den
Aufenthalt
aus
medizinischer
Sicht
nur
empfehlen
kann.
Gleichzeitig
gilt
es
für
das
Klinikum
jedoch,
die
teils
sehr
langen
Wartezeiten
zwischen
diagnostischen
Verfahren
und
epilepsieorientierten
Weiterbildungsangeboten
zu
minimieren,
um
die
Aufenthaltsdauer
zu
verkürzen
und
dadurch
freie
Kapazitäten
für
nachfolgende
Patient*innen
zu
schaffen.
Ob
ein
zehntägiger
Aufenthalt
mit
einer
anschließend
rein
provisorischen
Therapie
mit
Antiepileptika
bei
unklarer
Diagnose
so
zielführend
ist,
sei
gleichzeitig
dahin
gestellt.
Was
im
Endeffekt
jedoch
zählt,
ist
die
gute
Behandlung
mit
dem
vorrangigen
Ziel
der
Anfallsreduzierung
bzw.
-freiheit.
Ganz
gleich,
ob
zunächst
eine
medikamentöse
Umstellung
erfolgt
oder
in
einem
nächsten
Schritt
ggf.
eine
neurochirurgische
Behandlung
durchgeführt
wird.
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